Vor einem guten Monat hat die Motorradstaffel des Weißen Kreuzes ihren Dienst auf der Brennerautobahn aufgenommen. Dies ist das Ergebnis einer langen Zusammenarbeit zwischen dem Landesrettungsverein und der Brennerautobahn AG, ein neuer Dienst, der am vergangenen Wochenende erstmals seine positive Wirkung gezeigt hat.
Der Vorteil des schnellen und flexiblen Einsatzteams macht sich bezahlt, da die Retter auf zwei Rädern bei einem Verkehrsunfall im Virgltunnel in Bozen als erste Einsatzkräfte sehr schnell vor Ort waren und wertvolle Erstmaßnahmen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes setzen konnten. Es handelte sich um einen Verkehrsunfall mit zwei beteiligten Fahrzeugen und neun Betroffenen, darunter fünf Kinder und eine schwangere Frau.
Die Motorradstaffel ist ein wichtiges Pilotprojekt: Ein Motorrad kann den Einsatzort unmittelbar und als Vorhut für weitere Rettungseinheiten erreichen, auch bei Stau und gänzlichem Verkehrsstillstand. Besonders auf den langen Autobahnstrecken ohne seitlichem Pannenstreifen und allgemein überall dort, wo sich ein Rettungswagen nicht in einer üblichen Geschwindigkeit fortbewegen kann. Auch können die Motorräder genügend medizinische Hilfsgeräte transportieren.
Es ist Samstag, der 28 Juli, 15.56 Uhr: die Einsatzzentrale der A22 rekonstruiert den Hergang eines Auffahrunfalls auf der Südspur des Virgltunnels auf km 82+500: ein Pkw streift die Seitenplanken, verliert ein Rad und wird von hinten angefahren. Außer einem Materialschaden wird kein Schwerverletzter gemeldet.
Die Zentrale der Brennerautobahn alarmiert die entsprechenden Einsatzkräfte sowie die neue Motorradstaffel des Weißen Kreuzes über deren Einsatzzentrale. Diese erreicht den Einsatzort trotz Verkehrsstillstands in nur zehn Minuten und kann die Erstversorgung der leichtverletzen Person vornehmen.
Die Staffel ist gut ausgebildet und in der Lage, auch alle Folgeleistungen vorzunehmen: die detaillierte Lagemeldung an die Landesnotrufzentrale, die Einleitung des Abtransports der Unverletzten, die Einweisung des Rettungswagens des Weißen Kreuzes und alles übrige Notwendige. Aber was besonders besticht, ist die schnelle Erreichbarkeit des Unfallortes auf zwei statt auf vier Rädern, auch bei Stau. So könnten Unfallopfer schnell eine erste Hilfe durch diese dafür Ausgebildeten erhalten und ebenso die Landesnotfallzentrale 112 eine detaillierte Lagemeldung. Zudem können diese beiden Sanitäter die Unfallstelle sichern, bei hohem Verkehrsaufkommen wie in diesen Tagen und bei Stau eine sehr wichtige Aufgabe.
Das polyvalente Einsatzteams auf Motorrädern ist das Ergebnis einer Konvention zwischen der Brennerautobahn AG, die sich am Ankauf der Motorräder beteiligt hat, und dem Landesrettungsverein, der das Pilotprojekt des Landesrettungsvereins aus den 5-Promille der Einkommenssteuer für das Weiße Kreuz speist.
Dieser Verkehrsunfall im Virgltunnel bestätigte den Vorteil und die Bravour der neuen Motorrad-Patrouillendienste auf der Autobahn zwischen den Ausfahrten Brenner und San Michele all’Adige an den Sommerwochenenden.